CfP: Was war die Habsburgermonarchie? 16.–20. Jahrhundert / What was the Habsburg Monarchy? 16th–20th centuries

Austrijska akademija znanosti poziva na prijavu za znanstveni skup koji će se održati u Beču 8. i 9. listopada 2020. Rok za prijavu: 30. studeni 2019.

 

 

[ENGLISH VERSION BELOW]

 

Was war die Habsburgermonarchie? Und was tun Historikerinnen und Historiker, wenn sie sich mit deren Geschichte beschäftigen? Diese fundamentalen Fragen greift eine Tagung des Instituts für Neuzeit- und Zeitgeschichtsforschung (Forschungsbereich Habsburgermonarchie) der ÖAW von 8. bis 9. Oktober 2020 in Wien auf. Beabsichtigt ist, ein Forum zu bieten, in dem neueste Erkenntnisse zum Gesamtgefüge der Habsburgermonarchie über Epochengrenzen und Fachgebiete hinaus in einem großen Kontext diskutiert werden.

 

Trotz aller in den letzten Jahren vorgelegten innovativen Einzelstudien existiert kein Konsens über das staatliche Konzept, das gemeinhin mit dem Begriff „Habsburgermonarchie“ bezeichnet wird. Um die verschiedenen Erzählstränge angesichts aktueller geschichtswissenschaftlicher Diskurse über politische Großräume im internationalen Umfeld auf den Prüfstand zu stellen, liegt eine Bestandsaufnahme und kritisch-reflexive Inventur der Interpretationsweisen, Begriffe und Forschungskonzepte nahe, mit denen an die Geschichte der Habsburgermonarchie als einer vom 16. bis 20. Jahrhundert bestehenden politisch-sozialen Ordnung herangegangen wird.

 

Ob die Habsburgermonarchie in den unterschiedlichen Zeiträumen ihrer Existenz als eine dynastische Machtakkumulation des Hauses Österreich, eine monarchische Union von Ständestaaten, als eine föderale Ordnung, eine zusammengesetzte Monarchie (composite monarchy), ein fiscal-military state, eine Großmacht im europäischen Mächtekonzert, als ein Imperium/empire, ein Einheitsstaat, eine Doppelmonarchie oder failed state – um nur einige Interpretationen zu nennen – eingeordnet wird, führt zu jeweils anderen Fragestellungen und hat eine jeweils unterschiedliche Gewichtung der Faktoren innere Verfasstheit, außenpolitische Machtambitionen, Zentrum-Peripherie-Relationen sowie Zäsuren und Kontinuitäten zur Folge.

 

– Inwiefern ist es sinnvoll, über ein Bestehen der Habsburgermonarchie vor der in den 1520er Jahren begründeten Union der österreichischen, böhmischen und ungarischen Länder zu sprechen, und welche Folgen für die Interpretation und Fragestellungen ergeben sich daraus?

– Welche Bezeichnungen waren für die „Habsburgermonarchie“ über die Jahrhunderte in Gebrauch? Existieren hier Unterschiede in Eigen- und Fremdbezeichnungen?

– Auf welche als besonders charakteristisch wahrgenommenen Aspekte im Gefüge dieses Staatswesens deuten jene Begrifflichkeiten hin, die seit 1918 und insbesondere in der jüngeren Vergangenheit in der Geschichtswissenschaft verwendet werden?

– Inwiefern stellten sich Dynastie, Hof und weitere Sozialformationen als Garanten der Dauerhaftigkeit der Habsburgermonarchie dar?

– Wie sollen charakteristische Merkmale der Habsburgermonarchie – vor allem die dynastische Einheit der Casa d’Austria, die Überlappung mit dem politischen System des Heiligen Römischen Reiches und des Deutschen Bundes oder der Dualismus seit 1867 – (vergleichend) eingeordnet und konzeptualisiert werden?

– Welche Erinnerungsorte sind bestimmend und identitätsbildend für die Wahrnehmung der Monarchie nach innen und von außen, zeitgenössisch und in der Nachbetrachtung?

 

Wie die kurz umrissenen Problemfelder zeigen, stehen Fragen nach der Verfasstheit und den Kohäsionskräften der Habsburgermonarchie (und ihrer Subsysteme), nach Staatlichkeit, Herrschaft, Repräsentation und Partizipation, Wahrnehmung durch die Zeitgenossen sowie letztlich auch nach Identitäten im Mittelpunkt der Wiener Tagung.

 

Abstracts im Umfang von max. 350 Wörtern können in deutscher und englischer Sprache bis spätestens 30. November 2019 eingereicht werden. Zusätzlich bitten wir um Übermittlung einer Kurzbiographie.

 

Bitte richten Sie Ihre Themenvorschläge an:

William D. Godsey/Barbara Haider-Wilson/Ulrike Harmat

Institut für Neuzeit- und Zeitgeschichtsforschung

Hollandstraße 11–13/1. Stock,

A-1020 Wien

E-Mail: william.godsey@oeaw.ac.at

 

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What was the Habsburg Monarchy? How do scholars engage with its history? A conference of the Institute for Modern and Contemporary Historical Research (Research Area Habsburg Monarchy) of the Austrian Academy of Sciences on October 8th–9th, 2020 in Vienna will take up these fundamental questions. It will offer a forum for discussing the latest findings on the Habsburg Monarchy in its totality across temporal and disciplinary boundaries.

 

In spite of the many innovative studies that have appeared in recent years, there is no consensus about the type of political entity associated with the name “Habsburg Monarchy.” In order to test the various narratives in light of the current historical discourse, especially in regard of large sovereign political units embracing many parts, we propose a critical appraisal of the various methods of interpretation, terms, and research concepts that have defined approaches to the Habsburg Monarchy as a political-social order between the 16th and 20th centuries.

 

Historians have applied a wide range of labels to the Habsburg Monarchy in the various stages of its existence: dynastic agglomerate of the House of Austria; monarchical union of Estates-dominated states; composite monarchy; fiscal-military state; great power in the European concert; empire; federal order; unitary state; dual monarchy; failed state, among others. These labels have in turn influenced the types of questions asked and entailed varying emphasis on factors such as domestic structure, foreign policy, center-periphery relations, and the issue of continuities/discontinuities.

 

– To what extent does it make sense to speak of the existence of the Habsburg Monarchy before the union of the Austrian, Bohemian, and Hungarian lands in the 1520s? What consequences does an answer to this question have for approaches to and interpretations of its history?

– What contemporary labels were used for the Habsburg Monarchy through the centuries? What were the differences between self-perception and views from the outside?

– Which aspects of the body politic have the concepts applied by historians to the Habsburg Monarchy since 1918, particularly in recent decades, highlighted?

– To what extent did the dynasty, court, and other social formations contribute to the stability and durability of the Habsburg Monarchy?

– How might characteristic features of the Habsburg Monarchy including the dynastic unity of the House of Austria, the overlap with the political systems of the Holy Roman Empire and the German Confederation, and the period of Dualism after 1867 be comparatively classified and conceptualized?

– Which places of remembrance were constitutive of self-understanding and perceptions of the Habsburg Monarchy for contemporaries and the generations after 1918, both from without and within?

 

As these questions indicate, the problems of the configuration and cohesive forces of the Habsburg Monarchy (and its subsystems), state formation, government, representation and participation, contemporary perceptions and perspectives in the focus of the planned conference.

 

Abstracts of max. 350 words in either German or English are welcomed until 30th November 2019. Please include a short CV and direct your proposals to:

William D. Godsey / Barbara Haider-Wilson / Ulrike Harmat

Institute for Modern and Contemporary Historical Research

Hollandstraße 11–13, 1st floor

A-1020 Vienna

Email: william.godsey@oeaw.ac.at

 

https://www.hsozkult.de/event/id/termine-40803

 

https://habsmon.hypotheses.org/43

 

 

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